Nachhaltigkeit
Beeindruckende Steilküsten, kühle urige Wälder und traumhafte mit Dünen gesäumte Sandstrände entlang der kühlen Fluten des Meeres: die Naturvielfalt an der Ostsee ist atemberaubend und spiegelt sich neben den unterschiedlichsten Landschaftsformen auch in der Tierwelt wieder, die sowohl im Wasser, als auch hoch in der Luft zu Hause ist. Nicht zuletzt aufgrund der Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel, der Plastikverschmutzung oder auch der Überfischung ist es notwendig, die Arten und Lebensräume zu schützen. Damit die große Vielfalt auch in Zukunft aufrecht erhalten werden kann, ist die Mithilfe jedes Einzelnen extrem wichtig.
Die Verschmutzung der Meere ist längst ein globales Problem. Die Menge an Abfällen in den Weltmeeren werden auf bis zu 140 Millionen Tonnen geschätzt. An den Ostseestränden werden am häufigsten Zigarettenstummel sowie Verpackungen, Plastikflaschen und Netze gefunden. Auf einen 100 Meter langem Strandabschnitt kommen an der Ostsee im Durchschnitt 70 Müllteile. Mit ungefähr 70 Prozent besteht der Großteil der Müllfunde an der Ostsee aus Kunststoff. (Bundesregierung, 13.09.2017) Wird dieser zersetzt, werden hochgiftige Stoffe wie beispielsweise Weichmacher in die Umwelt abgegeben. Diese winzigen Partikel - auch als Mikroplastik bekannt - werden nicht nur von Meerestieren und Seevögeln aufgenommen, sondern sie bleiben zudem aller Voraussicht für immer im Meer. Untersuchungen und Proben konnten diese bereits an Stränden sowie in Meeresbewohnern (z.B. Fischen) nachweisen. Schätzungen zufolge ist es möglich, dass bis 2050 bei fast allen Meeresvögeln Plastik nachgewiesen werden kann. (ZEIT online, 01.09.2015)
Eine große Anteil der Müllmenge stellen auch verlorengegangene Fischernetze dar, die weiterhin in der Ostsee herumtreiben und sich nur sehr langsam zersetzen. Die sogenannten Geisternetze sind zum Teil durch die Strömungen nach wie vor aufgestellt und fangen dadurch Fische sowie weitere Meeresbewohner, die in den Netzen ertrinken beziehungsweise ersticken. (Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Dezember 2015) Organisationen und Vereine wie zum Beispiel die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) führen regelmäßig Bergungstauchgänge durch.
Nicht zu vernachlässigen ist zudem der weltweit hohe Fischkonsum, der mancherorts bereits für absolute Überfischung gesorgt hat. Nach Schätzungen des WFF sind Großteile der Fischbestände bis zum Jahr 2050 vollständig erschöpft, wenn sich beim industriellen Fischfang nichts ändert. In Bezug auf Nachhaltigkeit sollte daher bestmöglich darauf geachtet werden, saisonalen sowie regionalen Fisch zu konsumieren. Beim Fischkauf bilden Nachhaltigkeitszertifikate wie Naturland oder Siegel wie das der MSC eine gute Entscheidungshilfe.
Einfluss auf die Umwelt und das Klima haben auch die unterschiedlichen Transportmöglichkeiten während einer Reise. Bezogen auf An- und Abreisen im Tourismus verbrauchen Deutsche im Durchschnitt ungefähr 323 Kilogramm CO2 pro Jahr. Am klimaschädlichsten gelten dabei Kreuzfahrtschiffe und Flugzeuge. (Focus online, 29.10.2019) Bei einem Flug werden pro Kilometer 380 Gramm CO2 erzeugt. Dies ist um einiges mehr als bei einer Reise mit dem PKW (153% mehr), der Bahn (950% mehr) oder dem Bus (1900% mehr). (ecowoman) Der CO2-Fußabdruck eines Autos verringert sich je mehr es ausgelastet ist. Bei einer Fahrt in den Urlaub an der Ostsee mit der ganzen Familie ist die Anreise mit dem PKW daher vertretbar. Für Alleinreisende bietet es sich dagegen an, das Bahnangebot zu überprüfen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln klimafreundlich anzureisen.
Während des Aufenthalts an der Ostseeküste können Urlauber ebenfalls ganz einfach ihren Beitrag für eine saubere Küste leisten. Dies fängt bereits damit an, dass man den eigenen Müll vom Strand mitnimmt und entsprechend entsorgt. Viele Gemeinden oder auch Unternehmen organisieren zudem regelmäßige Müllaufräumaktionen, an welchen man immer gerne teilnehmen darf. Beim Einsammeln von Abfall an den Ostseestränden wird auffallen, dass 53% des Mülls Zigarettenkippen sind. Die Zigarettenfilter bestehen nicht nur aus Kunststoff, dessen Zersetzung eine sehr lange Zeit dauert und der zur Entstehung von Mikroplastik beiträgt, sondern beinhalten nach dem Rauchen eine Menge an Giftstoffen, die beispielsweise im Wasser in die Umwelt gelangen und dort für Schaden sorgen. Urlauber können dem entgegenwirken, indem die Kippen nicht einfach in den Sand geworfen werden. Touristinformationen oder Souvenirläden bieten mittlerweile häufig kleine Strandaschenbecher an, mit welchen die Zigarettenstummel eingesammelt und später nach dem Strandbesuch extra entsorgt werden können. (BUND Landesverband Bremen) Aber nicht nur über Kippen, sondern auch über Sonnencreme gelangen Schadstoffe in das Meer. Die im chemischen Sonnenschutz enthaltenen Inhaltsstoffe sind für Meeresbewohner und ihr gesamtes Ökosystem gefährlich. Daher wird empfohlen, die Umwelt und sich mit einer biologisch abbaubaren Sonnencreme zu schützen.